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Kleinerer Text BUCH von SABRIYE TENBERKEN
Das “Braille Ohne Grenzen „
Trainings-Zentrum ist ein Zentrum für Blinde, indem Kinder und
Erwachsene auf ihr Leben in der Welt der Sehenden vorbereitet werden.
Ziel des Blindenzentrums ist es einmal, Kinder in einer vorbereitenden
Grundschule in Blindentechniken zu unterrichten, um sie, ausgestattet
mit blindenspezifischem Lehrmaterial, in weiterführende regulären
Schulen mit Sehenden integrieren zu können. Zum anderen erhalten
jugendliche und erwachsene blinde Menschen in dieser Einrichtung eine
Ausbildung, die sie befähigt, in der Welt der Sehenden einen adäquaten
Beruf ausüben zu können.
Das Blinden-Zentrum nimmt Kinder zwischen 3 und 15 Jahren in sein
Vorschulprogramm auf. Die Kinder werden aus Dörfern und Städten der
Autonomen Region Tibet ausgewählt und, auf Grund der meist großen
Entfernungen von Lhasa zu den Heimatdörfern, in einem Internat
untergebracht. Nach einer zwei bis dreijährigen Ausbildungszeit und
ausgerüstet mit dem entsprechenden Lehrmaterial können die Kinder dann
in die Schulen ihrer Heimatdörfer integriert werden.
Zur Ausbildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen entwickelte das
Zentrum einen
Ausbildungsgang. Neben Blindenschrift und Orientierungstechniken
erlernen sie Englisch und
Chinesisch. Darüber hinaus erlernen sie einen Beruf, sei es im
medizinischen, handwerklichen
oder landwirtschaftlichen Bereich.
Um das Blinden-Zentrum Tibet auszubauen und alle weitergehenden Pläne
der Organisation "Braille Without Borders" (Braille Ohne Grenzen) zu
verwirklichen, brauchen wir Ihre Unterstützung!
VIELEN DANK!
Das Braille Without Borders Team
Projekthintergrund
Das Projekt "Blinden-Zentrum Tibet" ist durch die Initiative der
damaligen Tibetologie-Studentin Sabriye Tenberken aus Bonn entstanden.
Sabriye Tenberken ist selbst blind und hat zum Studium der tibetischen
Texte eine tibetische Blindenschrift auf der Basis des
Braille-Schrift-Systems einerseits und der tibetischen Silbenschrift
andererseits entwickelt. Diese Blindenschrift wurde von einem
tibetischen Gelehrten geprüft und für einsichtig, einfach und schnell
erlernbar befunden. Da die tibetische Sprache bisher über keine eigene
Brailleschrift verfügte, machte er den Vorschlag, die Brailleschrift
von Sabriye Tenberken tibetischen Blinden zugute kommen zu lassen. Im
Sommer 1997 reiste sie daraufhin durch die Autonome Region Tibet, um
vor Ort die Möglichkeit zu erkunden, blinden Tibetern eine Ausbildung
zu geben. Blinde und Sehgeschädigte hatten bisher in der Autonomen
Region keinen Zugang zu Schulen oder Ausbildungsstätten. Viele leben in
Hütten, isoliert von der Gesellschaft, und werden von
Familienmitgliedern oder Nachbarn ernährt. Einige der blinden Kinder
werden im frühen Alter ausgesetzt und werden gezwungen auf den Strassen
der Städte um Geld und Lebensmittel zu betteln. Nach neusten
Statistiken gibt es in der Autonomen Region bei 2,4 Millionen
Einwohnern 30 bis 40.000 Blinde, viele davon sind Kinder im
schulfähigen Alter. Sehschädigungen und Blindheit sind sowohl durch
mangelhafte Ernährung als auch durch extremes Klima bedingt. Ursachen
sind zum einen das Fehlen von Vitamin A in der Nahrung, zum anderen Ruß
in den Häusern, der durch Kohle- und Yackdung-Beheizung entsteht. Die
wichtigsten Gründe sind aber Wind, Staub und vor allem die sehr starke
UV-Strahlung. Hinzu kommt der Mangel an adäquater Hygiene und
medizinischer Versorgung. Die häufigste Erkrankung ist der Graue Star
der aber in den meisten Fällen durch operative Eingriffe geheilt werden
kann. Viele dieser notwendigen Operationen werden durch mobile
augenheilkundliche Stationen ausgeführt. Einer großen Gruppe blinder
Menschen kann jedoch auf diese Weise nicht geholfen werden, für sie ist
ein Rehabilitations- und Ausbildungszentrum wie dieses dringend
erforderlich. Sabriye Tenberken führte viele Gespräche mit Eltern
blinder Kinder, mit blinden Jugendlichen und Erwachsenen, sowie mit
lokalen Organisationen. Daraus entstand im Sommer 1997, in
Zusammenarbeit mit Vertretern offizieller tibetisch-chinesischer
Behörden, der Plan zur Gründung einer Blindenschule als Beginn des
Blinden-Zentrums Tibet.
Einige Zeichen des
tibetischen Braille-Schrift-Systems
(entwickelt von Sabriye Tenberken, 1992)
Start des Blinden-Zentrums Tibet mit einer
Internatsschule für blinde Kinder in Lhasa
Im Mai 1998 eröffneten Sabriye Tenberken und der holländische Techniker
Paul Kronenberg eine Vorschule für blinde Kinder. Sie fand zunächst
Unterkunft in einem Schulkomplex außerhalb von Lhasa. Sechs blinde und
stark sehgeschädigte Kinder zwischen 6 und 12 Jahren wurden aus
verschiedenen Regionen Tibets nach Lhasa geholt. Sie kamen mit
unterschiedlichen Voraussetzungen. Sie waren entweder gut oder kaum in
die Dorfgemeinschaft integriert, was sich stark auf ihr Verhalten und
ihren Entwicklungsstand auswirkte. Einer der damals 9 jährigen Jungen
war unternehmungslustig und seiner Umwelt gegenüber sehr
aufgeschlossen. Er kümmerte sich hilfsbereit und umsichtig auch um
seine Mitschüler. In seinem Heimatdorf war er Viehhirt. Ein anderer 12
jähriger dagegen hatte bei seiner Ankunft autistische Züge. Er war in
seiner Entwicklung etwa einem 4jährigen Kind vergleichbar. Dieser Junge
wurde in seinem Heimatdorf in einem dunklen Raum angetroffen, in dem er
sich offenbar hauptsächlich aufzuhalten hatte. Bis auf 2 Kinder, die
erst mit 8 und 9 Jahren erblindeten, hatte keines der anderen eine
Schule besucht. Gemeinsam aber lebten sie sich schnell ein. Einige der
Kinder dieser ersten und auch der zweiten Generation gehen jetzt in
eine reguläre Schule. Zur Zeit werden 30 Kinder, Jugendliche und
Erwachsene im Zentrum unterrichtet.
Projektziel Braille Without Borders
(Braille Ohne Grenzen)
Projektziel ist die Selbstintegration blinder Menschen in die
tibetische Gesellschaft.
Konzeption des Rehabilitations- und Trainingszentrums
Das Projekt gliedert sich in vier Teilbereiche, die Schritt für Schritt
zusammen mit der Tibetan Disabled Person's Federation (TDPF) aufgebaut
und weiter entwickelt wurden:
a. Vorbereitende Grundschule
b. Berufsausbildung
c. Förderung der Selbstintegration
d. Herstellung von Braille Lehr- und Lernmaterial für Blinde und
Sehgeschädigte
a. Vorbereitende Grundschule
Internatsschule
Die Bevölkerungsdichte in der Autonomen Region Tibet ist sehr gering.
Regionen mit blinden Kindern und Erwachsenen sind meist schwer zu
erreichen. Ein individuelles Training in den einzelnen
Dörfern wäre äußerst kostspielig und aus organisatorischer Sicht zu
aufwendig. Aus diesen Gründen ist eine zentrale Einrichtung für die
Ausbildung blinder und sehgeschädigter Menschen unumgänglich. Werden
blinde Menschen während ihrer Ausbildung in einem zentralgelegenen
Institut untergebracht, kann ein Training in blindenspezifischen
Techniken sehr viel effektiver durchgeführt werden. Da die
Auszubildenden aus ihrem täglichen Umfeld herausgenommen werden, lernen
sie neue Techniken in unbekannten Situationen anzuwenden. Zudem bietet
das Blinden-Zentrum für sehgeschädigte und blinde Menschen eine
Möglichkeit, sich während ihrer zwei bis drei jährigen Ausbildungszeit
über ihre Erfahrungen und Probleme in der Welt der Sehenden mit anderen
Blinden auszutauschen.
Inhalt des vorbereitenden Grundschul-Trainings:
Die Kinder erhalten ein Training in unterschiedlichen Blindentechniken.
Dazu gehört die Orientierung im Raum und in der näheren Umgebung der
Schule, der Gebrauch des Blindenstocks, Essen mit Stäbchen und
grundlegende hygienische Fertigkeiten. Zudem werden sie im Lesen und
Schreiben der tibetischen, chinesischen, englischen und
mathematischen Brailleschrift unterrichtet. Neben den
Blindenschrift-Techniken erlernen sie die Grundlagen der chinesischen
und englischen Umgangssprache. Je nach Alter und Fortschritt werden die
Kinder in eine Frühförderungs-, eine Orientierungs- und eine
Vorbereitungsstufe eingeteilt. Nach ein bis zwei Jahren sind sie dann
auf die Eingliederung in reguläre Grundschulen vorbereitet und können
sich selbst integrieren. Sie und ihre zukünftigen Lehrer werden
regelmäßig durch Mitarbeiter des Blinden-Zentrums Tibet beraten und
unterstützt.
b. Berufsausbildung
Blinde und sehgeschädigte Jugendliche und Erwachsene können im
Blinden-Zentrum
Tibet ein Mobilitätstraining absolvieren.
Dazu wird ein Berufsausbildungsprogramm angeboten, durch das blinde
Menschen
je nach Eignung die Befähigung zu Berufen in folgenden Bereichen
erwerben können:
• Krankenpflege: Tibetische und
chinesische medizinische Massage und Physiotherapie,
• Musische Ausbildung: Gesang,
Komposition, Instrumentalunterricht,
• Büroarbeit: Umgang mit einem, für
Blinde ausgestatteten Computer.
In
Shigatse ist eine Trainingsfarm entstanden
• Landwirtschaft: Milch-, Yoghurt-
Käseherstellung, Tierhaltung, Kompost Produktion, Anbau von Gemüse und
Getreide.
Zudem gibt es Training im Backen von Brot, Kochen und Kuechenmanagement
Auch gibt es Ausbildung in traditionellem Handwerk: Herstellen von
Strickwaren, Teppichen.
c.
Förderung der Selbstintegration
Im Sinne der Braille Ohne Grenzen-Philosophie ist Integration erst dann
erfolgreich, wenn sie vom Blinden selbst vollzogen wird. Daher legen
wir in der Ausbildung von blinden Kindern und Erwachsenen großen Wert
auf die Förderung von Selbstvertrauen und Selbstakzeptanz. Die
Supervision dieser sich selbst integrierenden blinden Menschen ist
notwendig, spielt unserer Erfahrung nach aber nur eine untergeordnete
Rolle.
d. Herstellung von Lehr- und Lernmaterial für
Blinde und Sehgeschädigte
Braille-Druckerei
Das Blinden-Zentrum Tibet errichtete eine Druckerei zur Herstellung von
Schulbüchern in tibetischer, chinesischer und englischer
Brailleschrift. Der deutsche blinde Mathematiker Eberhard Hahn
entwickelte ein Computer-Programm, mit Hilfe dessen geschriebenes
Tibetisch durch die Wyllie Transliteration in Tibetische Brailleschrift
konvertiert werden kann. Mit einem Braille-Drucker werden dann die
tibetischsprachigen Bücher ausgedruckt.
Werkstatt
Blindenspezifische Hilfsmittel, wie: Langstöcke, Schreibgeräte,
Spielzeug usw. werden ebenfalls in diesem Zentrum hergestellt. Zur Zeit
wird eine kleine, sehr handliche Braille-Schreibmaschine für den Markt
in Entwicklungsländern entworfen.
Das Rehabilitations- und Trainingszentrum soll mit der Unterstützung
von Sponsoren noch ca. weitere drei Jahre durch die Organisation
Braille Without Borders und der Tibet Disabled Person's Federation,
unter der Leitung von Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg aufgebaut
werden, um dann in tibetische Hände übergeben werden zu können.
Lokale Mitarbeiter des Projektes:
• Ein Hausvater und eine Hausmutter leben
im Projekt und kümmern sich um die täglichen Nöte der Kinder. Sie sind
während der gesamten unterrichtsfreien Zeit für sie verantwortlich.
• Eine Köchin bereitet täglich die
Mahlzeiten für die Kinder und Mitarbeiter.
• Zwei Reinigungskräfte sorgen täglich
für ein sauberes Zentrum.
• Zwei tibetische Lehrerinnen wurden von
Sabriye Tenberken in der tibetischen Brailleschrift ausgebildet. Sie
unterrichten eigenständig Tibetisch, Chinesisch, Englisch und
Mathematik.
• Ein selbst blinder Massagetrainer
übernahm den medizinischen Zweig.
• Zusätzlich haben die Kinder Sport- und
Gymnastikunterricht.
• Eine Schreibkraft unterhält die
Buchproduktion. Zudem übernimmt sie den Computerunterricht der Kinder.
• Drei Jugendliche sind mit dem Gebrauch
eines Computers vertraut gemacht. Der Computer ist mit einer
Braille-Zeile und einer Sprachausgabe ausgerüstet, sodass Blinde fast
alle gängigen Programme nutzen können.
Einige Kinder des Zentrums
Tendsin
Tendsin ist 18 Jahre alt und kommt aus einem kleinen Bauerndorf, etwa
40 km von Lhasa entfernt. Tendsin ist ein sehr aufgeweckter und
intelligenter Junge. Er ist einer der wenigen blinden Kinder in Tibet,
die in ihrer Dorfgemeinschaft eine eigene Aufgabe hatten und dadurch
gut integriert waren. Während die anderen Kinder in der Schule über
ihren Schulbüchern brüteten, bekam er die verantwortungsvolle Aufgabe,
in den Bergen die Yaks und Ziegen des Dorfes zu hüten. Tendsin ist in
medizinischer Massage und Physiotherapie ausgebildet. Er hat, zusammen
mit 4 weiteren Schülern, eine eigen medizinischen Massage- und
Physiotherapiepraxis eröffnet
Gyendsen
Gyendsen ist 17 Jahre alt und kommt aus dem Lhoka-Bezirk, etwa 200 km
südöstlich von Lhasa. Mit 9 Jahren, er hatte schon eine
Grundschulklasse erfolgreich absolviert, litt er an einer schweren
Augeninfektion, die aufgrund der großen Entfernung bis zum nächsten
Augenarzt nicht schnell genug versorgt werden konnte. Er ist jetzt
vollkommen blind, kann sich aber sehr gut orientieren. Er reitet und
schwimmt gerne und ist stets ein fröhlicher Junge mit einem
unvergleichlich strahlenden Lächeln. Seit Herbst 2003 geht er in eine
reguläre Schule. Er hat viel Freunde und ist ein ausgezeichneter
Schüler.
Kyila
Kyila ist 20 Jahre alt und kommt aus der Stadt Lhatse. Nach
erfolgreichem Abschluss in der 3-jährigen medizinischen
Massageausbildung eröffnete sie zusammen mit der ebenfalls blinden
Diggi als erste eine eigene Massagepraxis. Kyila studiert im Moment für
ein Jahr Englisch in England.
Norbu
Norbu ist 15 Jahre alt, körperlich aber mit einem 11jährigen zu
verwechseln. Sein Heimatdorf ist etwa 700 km von Lhasa entfernt. Norbu
kann mit einem Auge noch ein bisschen sehen, er ist voller Energie und
darum fast immer in Bewegung. Er ist ausgebildet als Käser und arbeitet
jetzt auf der Farm in Shigatse in der Käserei.
- Heutiger Stand des Projektes
Lokalität des Zentrums
Das Blinden-Zentrum Tibet ist in dem früheren Anwesen einer bekannten
Adelsfamilie im Zentrum der Stadt Lhasa untergebracht. Für die
Bedürfnisse des Trainings- und Ausbildungs-Zentrums weist dieses Haus
ideale Bedingungen auf. Es ist zweistöckig, im tibetischen Stil erbaut
und enthält große Räume, die als Wohn- und Trainings-Räume für Kinder
und Auszubildende genutzt werden. Im Vorderhof errichtete Paul
Kronenberg ein weiteres Schulgebäude im tibetischen Stil. Dieses
Gebäude enthält zwei Klassenzimmer, eine Gymnastikhalle mit Bad, eine
Buchdruckerei, Toiletten und Duschen, zwei Schlafsäle, drei Wohnräume
für Personal und eine Bibliothek. Der Keller wurde ausgebaut und bietet
Platz für einen Musikraum, eine Werkstadt, ein weiteres Klassenzimmer
und ein kleines Teehaus, das als "Teehaus im Dunkeln" einmal im Monat
für Tibeter und Touristen geöffnet wird. Das Projekt befindet sich in
der Nähe des Stadtzentrums. So kann das Mobilitätstraining in der
Stadtmitte durchgeführt werden. Auf diese Weise gehört bereits ein
Blinder, der mit Hilfe seines weißen Stockes seine Welt erkundet, zum
Alltag in Lhasa. Das Anwesen wurde durch Spenden finanziert, um es für
die Blindenbildung in der Tibetischen Autonomen Region für alle Zeiten
zu sichern.
Unterrichtsgruppen
Bis jetzt haben insgesamt 88 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im
Blindenzentrum Unterricht bekommen. Der Unterricht gliedert sich in
fünf Klassen:
• a: Frühförderung
Unterrichtsstufe von Kindern zwischen drei und sieben Jahren
• b: Orientierungsstufe
Unterricht für Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die für ein Jahr
in Blindentechniken ausgebildet werden, um sich dann zu einem weiteren
Werdegang entscheiden zu können
• c: Vorbereitende Grundschulklasse
Unterricht für Kinder, die kurz vor der Einschulung in die Regelschule
stehen.
• d: Berufsausbildung (Massage)
Unterricht in medizinischer Massage und Physiotherapie
• e: Berufsausbildung (Musik)
Der Unterricht richtet sich an musikalisch talentierte Jugendliche und
junge Erwachsene, die in Gesang, Komposition und Instrumentalunterricht
ausgebildet werden.
• Vier Jugendliche wurden bereits
erfolgreich ausgebildet. Zur Zeit findet die musikalische Ausbildung
wegen Mangel an Interessenten nicht statt.
Im Frühjahr 2004 wurde die Trainingsfarm in Shigatse in Betrieb
genommen. Dort werden blinde Erwachsene in Tierhaltung, Landwirtschaft,
Käseherstellung und in handwerklichen Berufen ausgebildet.
Für die Berufsausbildung blinder Jugendlicher und Erwachsener werden
Berufe gewählt, die zum einen mit speziellen Methoden für Blinde
erlernbar sind und die zum anderen in die kulturellen Bedürfnisse der
tibetischen Gesellschaft integriert werden können.
Medizinische Massage und
Physiotherapie:
Da bisher in den meist abgelegenen Regionen Tibets keine medizinischen
Masseure und Physiotherapeuten tätig sind, sieht das Blinden-Zentrum in
der Ausbildung und Ausübung von Massage-Techniken eine große
Berufschance für blinde Tibeter. Die Ausbildung in Massage wird unter
der Leitung eines blinden, in Chengdu ausgebildeten Massagelehrers
durchgeführt. Die Auszubildenden werden in chinesischen und tibetischen
Massagepraktiken unterrichtet. Sie erhalten zusätzlich eine Ausbildung
in westlichen physiotherapeutischen Methoden. Einmal im Jahr erhalten
die Schülerinnen und Schüler einen Intensivkurs in Osteopathie durch
eine selbst blinde Lehrerin aus der Schweiz.
Käseherstellung
Die lang geplante Käseproduktion hat mit der Herstellung des
"Lhasarella naturale" seinen Anfang genommen. In der Käserei der Farm
werden neben Frisch- und Weichkäseprodukten, auch die Herstellung von
Butter, Joghurt und tibetischen Hartkäsen unterrichtet. Im September
2005 hat ein holländischer Käser eine Ausbildung auf der Farm in
Shigatse durchgeführt. Es wird seitdem auch ein „Tibetino-Käse“
hergestellt. Mit dem Verkauf dieser Milchprodukte hoffen wir einen Teil
der laufenden Kosten des Projektes decken zu können.
"Teahouse in the Dark"
Regelmäßig wird das "Teehaus im Dunkeln" für unterschiedliches Publikum
geöffnet. Sehende werden in vollkommender Finsternis von blinden
Kindern zunächst durch einen Dschungel geführt. Man hört Geräusche,
spürt Wind auf der Haut und kann Obstbäume, Schlingpflanzen und Blumen
ertasten. Dann geht es über eine Hängebrücke und schließlich durch
einen Tücherwald. Am Ende gibt es das Teehaus, in dem alle Besucher
verschiedene Getränke bestellen können und bezahlen müssen. Bezahlt
wird mit speziell gefalteten Geldscheinen. Die Besucher werden darauf
im Vorhinein vorbereitet. Diese Veranstaltungen sollen dem Sehenden
eine vielfältige Welt der Blinden eröffnen. Sie haben jeweils
unterschiedliche Themen: "Geschichten im Dunkeln", "Picknick im
Dunkeln" oder "Dancing in the Dark".
Tibetan Disabled Person's Federation (
TDPF)
Diese Organisation ist eine Unterorganisation des Chinesischen
Behindertenverbandes. Der Chinesische Behindertenverband hat seit Mitte
der 80iger Jahre unter der Leitung Deng Pu Fengs, dem behinderten Sohn
Deng Xiao Pings Großartiges geleistet. Er hat für ein neues
Behindertengesetz gesorgt, das Blinden, Tauben und körperlich
Behinderten das Arbeitsleben und die Integration erleichtert. Die
Tibetan Disabled Person's Federation, unter der Leitung von Chinpel
(Direktor von TDPF), und Wangchen Gelek (stellvertretender Direktor),
unterstützt das Projekt auf vielfältige Art. TDPF wird zusammen mit der
Organisation "Braille ohne Grenzen" die Verantwortung für
Rehabilitation und Ausbildung der Blinden Tibets übernehmen und das
Blinden-Zentrum im Sinne von Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg
weiterführen
AWARDS and NOMINATIONS:
1999 Sabriye Tenberken erhält den „Norgall-
Preis „ des International
Women's Club ,Frankfurt / Main.
1999 Sabriye Tenberken und Paul
Kronenberg erhalten in Holland den " Zilveren
Jandaia ", einen Preis für die geleistete
humanitäre Arbeit.
2000 Sabriye Tenberken erhält
in Berlin den Charity-Bambi
2001
Sabriye Tenberken wird vom World Economic Forum zum "
Global Leader
for Tomorrow "ernannt.
2002 Sabriye Tenberken und Paul
Kronenberg erhalten den „ ALBERT SCHWEIZER
AWARD for charity work
„,überreicht von der Johann Wolfgang von Goethe
Stiftung in der Schweiz
2003 Sabriye Tenberken und Paul
Kronenberg erhalten im Oktober 2003 von der
Holländischen Königin den "Ridder
in de orde van Oranje Nassau ", den Orden
„ Ritter von Oranien und Nassau“
2004 Sabriye Tenberken wird vom
Time Magazine Europa zum„European Hero 2004
“
ernannt.
2004 Sabriye Tenberken
wird von TIME Magazine Asien zum „Asia’s Hero 2004
„
ernannt.
2005 Sabriye Tenberken wird vom
World Economic Forum zum
"Young Global Leader “ ernannt.
2005 Sabriye Tenberken erhält den „Christopher
Award “ in New York
2005 Sabriye Tenberken erhält den “Luce
Hadley Award for Courage ” in New York
2005 Sabriye Tenberken erhält
im Oktober in Berlin aus den Händen von Bundespräsident
Dr. Horst Köhler das „Bundeserdienstkreuz
am Bande “
2005 Sabriye Tenberken und Paul
Kronenberg erhalten im Dezember in Berlin den
„Nationalen
Fundraising Award 2005 "
2006 September:"Chomolongma
Friendship Award " vergeben vom Gouverneur der
Autonomen Region Tibet.
2006 September: Sabriye Tenberken empfaengt den "National
Friendship Award " von der
Regierung der V.R. China
2006 Oktober: Sabriye Tenberken wird mit
dem "Mother Theresa Award " geehrt.
2006 Oktober: Braille Without Borders
wird mit dem "Mother Theresa Award "
geehrt.
2006 November: Sabriye Tenberken empfaengt den
"Kinderpreis" vom Junior Verlag in
Nuernberg
2008 Sabriye Tenberken erhält
in Boston/USA von der National Braille Press den " Hands
On
Award" für ihr Buch "Mein Weg führt nach Tibet"
2008 Sabriye Tenberken gewinnt
den " Goldene Bild der
Frau Preis" für Mut, Stärke und
Nächstenliebe
2008 Sabriye Tenberken wurde
als eine der 15
einflußreichsten ausländischen
Persönlichkeiten ausgewählt, die Chinas Enwicklung in den
letzten 30
Jahren vorangetrieben haben.
2008 Sabriye
Tenberken wird in Innsbruck/Österreich mit dem " Life Award" ( Oscar
für
Behinderte) ausgezeichnet
2009 April “ Marburger Leuchtfeuer ”
(Award given by the city of Marburg)
2009 China: “ You bring Charm to China Award”,
Tianjin TV, China Right here
2010 China - Chinese Connection - Top Ten
International Friends of China
2010 China - Who warmed your heart in 2009
Award
2011 Indien: Incite Incite Excellence Award in Social
Entrepreneurship 2011
2012 Deutschland: Paul
Kronenberg und Sabriye Tenberken
empfangen
den
"Bornheimer"
Award
von der Europa Schule in Bornheim
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